Elektroschrott – Mit dem Fortschritt kommen auch die Probleme

veröffentlicht am 16. August 2016 in Entsorgung, Recycling von

Die Technik hat sich im letzten Jahrzehnt rasend schnell weiterentwickelt. In der Geschichte der Menschheit, wurden noch nie technische Möglichkeiten und Lösungen so schnell entwickelt wie heute. Blickt man in die Zukunft, so ist auch hier keine Änderung in Sicht. Ganz im Gegenteil, der Fortschritt wird noch schneller voranschreiten. Doch mit dem Fortschritt kommen auch die Probleme. Alte Technik bedeutet Schrott. Viel Schrott!

Deutschland und der Schrott

Haufen mit Elektroschrott

Kein anderes EU-Land produziert soviel Elektroschrott, wie die Deutschen.

Deutschland gilt als eines der fortschrittlichsten Länder im Bereich Technik. So werden in Deutschland nicht nur zahlreiche Produkte gefertigt und verbessert, sondern auch an ganz neuen technischen Möglichkeiten geforscht. Doch bei all dem Glanz und der Schönheit die uns neue Techniken bringen, verlieren wir sehr schnell einen Punkt aus dem Auge. Was passiert mit der Technik die am Ende als veraltet gilt? Im Durchschnitt produziert jeder Deutsche im Jahr 21,6 Kilogramm Schrott. Bei insgesamt rund 80 Millionen Menschen in Deutschland, kommt hier schon eine erhebliche Zahl zusammen. Erschreckend dabei ist, dass dieser Wert aus dem Jahr 2013 stammte und dieser Wert weiter ansteigen wird. So sind die Deutschen mit nun mehr knapp 23 Kilogramm pro Kopf, eine der größten Schrott Produzenten der Welt. Zwar gibt es in Deutschland viele Depots in denen Schrott gelagert wird oder Unternehmen und Institute die alte elektronische Geräte wieder instand setzen oder technisch modernisieren. Dennoch wirken diese Maßnahmen der Anhäufung von Schrott kaum spürbar entgegen.

Wo wird der Schrott gelagert und wie kommt er dort hin?

In Deutschland werden elektronische Altlasten in sogenannten Depots zur Entsorgung gelagert. Meistens handelt es sich hierbei um große Hangars die alle möglichen Arten von Schrott sammeln welche dann vor Ort sortiert werden. Nach der Sortierung kommen diese Produkte dann zu den einzelnen Entsorgungsunternehmen. Doch wie kommt der Schrott überhaupt zu den Depots? In Deutschland funktioniert dieses Prinzip etwas anders als in anderen Ländern.

Drei der am häufigsten genutzten Möglichkeiten, hier einmal im Vergleich:


Der Sperrmüll

Der Sperrmüll gilt in Deutschland als Nummer 1, was den Abtransport von Schrott betrifft. Zu einem vorab bestimmten Zeitpunkt werden in den jeweiligen Regionen Schrott und andere nicht mehr gebrauchte Teile direkt vom Straßenrand abgeholt. Diese Aufgabe übernimmt ein festgelegtes Unternehmen, welches von Bund und Ländern finanziert wird. Als Nutzer dieser Möglichkeit, hat man nichts weiter zu tun, als den Schrott den man in seinen Räumlichkeiten lagert an den Straßenrand zu stellen. Alles was am Rand platziert wird, gilt als Schrott und wird von der jeweiligen Firma zum Depot transportiert. Dieser Vorgang ist einer der umweltfreundlichsten Varianten, da hier große Mengen auf einmal zum Depot gefahren werden können. Das spart Kraftstoff und verringert so den CO2 Ausstoß der Fahrzeuge, aufgrund der genau geplanten und somit geringeren Anzahl an Fahrten.

Den Sperrmüll selber anfordern

Im Gegensatz zum ersten Punkt, wo der Tag der Abholung von der jeweiligen Region festgelegt wird, fordert hier jeder Kunde den Sperrmüll selbst an. Dies bietet sich besonders an, wenn es sich um eine größere Menge an Schrott handelt. In Deutschland kann jeder Einwohner einmal im Jahr kostenlos Sperrmüll anmelden. Der Tag kann hierbei selbst bestimmt werden. Die Abholung erfolgt dann, wie im ersten Punkt auch, direkt am Straßenrand. Jedoch gilt dies nur für einen Haushalt. Es ist natürlich möglich, sich mit Nachbarn zusammen zu schließen, um mehrere Fahrten zu vermeiden. Nachteil bei dieser Variante ist jedoch, das angemeldet werden muss, um welche Arten und Stoffe es sich bei dem jeweiligen Sperrmüll handelt. Denn je nachdem was für Produkte es sind, müssen sie auch transportiert und getrennt werden. Diese Möglichkeit ist im Gegensatz zum eigenen Transport Richtung Depot, die bessere Option. Zum einen weil nur eine Fahrt getätigt wird, zum anderen weil man selbst viel Zeit spart. Auch für die Umwelt ist diese Variante klar besser, als der eigene Transport.

Den Elektroschrott im Elektrogeschäft abgeben

Elektrofachhandel von Innen

Ein bekannter Elektrofachhandel von Innen

Die Variante den Elektroschrott direkt beim Großmarkt abzugeben, ist relativ neu. Ist man im Besitz von alten Geräten die nicht mehr verwendet werden, so kann man diese direkt mit zum Elektromarkt nehmen und dort abgeben. Diese Möglichkeit bietet sich an, da hier eine Fahrt zum Schrottplatz gespart wird. In der Regel ersetzt man das alte Gerät durch ein Neues. So ist man direkt vor Ort im Elektrofachgeschäft und kann sich nach einem neuen Gerät umsehen. Eine gute Variante um Zeit zu sparen und Umwelt zu schonen. Deutschland ist eines der wenigen Länder die diese Möglichkeit überhaupt bieten. Das Elektrogeschäft übernimmt dann die zeitweilige Lagerung der Geräte und bringt sie ab einer bestimmten Menge zum Depot oder es wird vom Entsorgungsunternehmen abgeholt. Je nach Regelung gibt es hier Unterschiede. Der Vorteil hierbei liegt ganz klar beim Kunden. Dieser spart sich die eigene Fahrt und kann bei größeren Geräten auch Hilfe vom Elektromarkt erwarten. Dies bezieht sich vor allem auf das Ausladen der Geräte vor Ort.

Händler sind gesetzlich zur Rücknahme verpflichtet!

Seit dem 10.07.2015 gilt das neue Elektrogesetz (ElektroG2). In dem Gesetz ist verankert, dass Händler alte Elektrogeräte (Elektroschrott) unentgeltlich zurücknehmen müssen. Darunter fallen auch Onlinehändler, wie beispielsweise Amazon.

In der Gesetzesvorlage heißt es:

§ 17 Rücknahmepflicht der Vertreiber
(1) Vertreiber mit einer Verkaufsfläche für Elektro- und Elektronikgeräte von mindestens 400 Quadratmetern sind verpflichtet,

1. bei der Abgabe eines neuen Elektro- oder Elektronikgerätes an einen Endnutzer ein Altgerät des Endnutzers der gleichen Geräteart, das im Wesentlichen die gleichen Funktionen wie das neue Gerät erfüllt, am Ort der Abgabe oder in unmittelbarer Nähe hierzu unentgeltlich zurückzunehmen, und

2. Altgeräte, die in keiner äußeren Abmessung größer als 25 Zentimeter sind, in haushaltsüblichen Mengen entweder im Einzelhandelsgeschäft oder in unmittelbarer Nähe hierzu unentgeltlich zurückzunehmen; die Rücknahme darf nicht an den Kauf eines Elektro- oder Elektronikgerätes geknüpft werden.

Den Schrott selbst zum Elektroschrott bringen

Ebenfalls eine sehr häufig angewandte Form, ist das eigene Wegbringen von Elektroschrott oder anderen Teilen. Meistens bietet sich diese Variante aber nicht direkt an. Nicht jeder Mensch in Deutschland verfügt über ein großes Auto, mit dem es möglich wäre eine große Menge an Schrott zu transportieren. Das würde bedeuten man müsste viele Fahrten hintereinander machen, um eine größere Menge abgeben zu können. Zum einen ist dies sehr zeitaufwändig, zum anderen ist es auch nicht vorteilhaft für die Umwelt. Denn gerade Autos haben einen verstärkten CO2 Ausstoß der die Umwelt belastet. Abgesehen von diesem Punkt, ist auch der Spritverbrauch deutlich höher. Was aufgrund der Tatsache, wie Sprit produziert wird, ebenfalls negative Auswirkungen auf die Umwelt hat. Die meisten Menschen versuchen daher diese Fahrten mit anderen Fahrten, die sowieso getätigt werden müssen, zu verbinden. Das stellt eine gute Alternative dar, spart Zeit und schont die Umwelt.

Das Fazit zum Abtransport in Deutschland

Deutschland verfügt über eins der besten Netze, was den Abtransport von Schrott betrifft. Mit den zahlreichen Möglichkeiten soll in erster Linie die Umwelt geschont werden, zum anderen sollen die Bewohner entlastet werden. Beide Punkte sind natürlich ein klares Plus, für die Organisation in Deutschland.

Entsorgung und Umweltprobleme

In Deutschland wird die Entsorgung nach DIN Vorschriften durchgeführt. Diese legen auch die maximale Umweltbelastung fest. Diese Vorschriften werden häufig erneuert und verbessert und an die neuen Bedingungen angepasst. Das sind Schritte in die richtige Richtung, die unsere Umwelt in einem gewissen Rahmen schonen, jedoch noch nicht komplett die Schädigungen verhindern. In anderen Ländern sieht diese Prozedur etwas anders aus. Gerade auf dem afrikanischen Kontinent werden verstärkt Schrott und elektronische Geräte abgeladen, die dort „verarbeitet“ werden.


Für diesen Beitrag sind die Kommentare geschlossen.